CONMAR nimmt Munitionsbergung in Angriff

GEOMAR koordiniert neues Verbundvorhaben der Deutschen Allianz Meeresforschung

Munitionskisten auf dem Grund der Ostsee, optisch kartiert von AUV ANTON. Foto: AUV-Team GEOMAR
Munitionskisten auf dem Grund der Ostsee, optisch kartiert von AUV ANTON. Foto: AUV-Team GEOMAR

Ein jetzt gestartetes Verbundvorhaben der Deutschen Allianz Meeresforschung macht das aktuelle Wissen zu Munitionsaltlasten in der Ost- und Nordsee gebündelt verfügbar und erarbeitet konkrete Lösungsansätze für die Überwachung, Bergung und Entsorgung. Das bis 2024 laufende Projekt wird vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel koordiniert und mit 4,8 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt.

Am Boden der deutschen Nord- und Ostsee liegen noch immer 1,6 Millionen Tonnen Munition aus dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg. Wie gefährlich sind diese Altlasten für die marine Umwelt und die Menschen? Wie lassen sie sich sicher bergen und entsorgen? Der jetzt im Rahmen der Forschungsmission „Schutz und nachhaltige Nutzung mariner Räume“ der Deutschen Allianz Meeresforschung (DAM) gestartete Forschungsverbund CONcepts for conventional MArine Munition Remediation in the German North and Baltic Sea (CONMAR, Konzepte zur Sanierung konventioneller Munitionsaltlasten in Nord- und Ostsee) liefert neues Wissen über das schlummernde Risiko, Strategien und Handlungsansätze.

Dazu arbeiten bis Ende 2024 unter Leitung des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel Expertinnen und Experten des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), des Thünen Instituts, des Instituts für Toxikologie aus dem Universitäts-Klinikum Schleswig-Holstein (UKSH), der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, der Universität Rostock, des Umweltbundesamts, des Global Climate Forum, des Leibniz Instituts für Ostseeforschung (IOW) und der Software-Firma north.io eng zusammen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert den Forschungsverbund mit 4,8 Millionen Euro.

Je später wir ins Handeln kommen, desto größer wird die Gefahr“, betont Professor Dr. Jens Greinert, Koordinator des Verbundprojekts und Leiter der Arbeitsgruppe Tiefseemonitoring am GEOMAR. „Die verschiedenen Munitionstypen rosten und zersetzen sich. Sie sind ein Risiko für die öffentliche Sicherheit, für Fischerei, den oder auch für Bagger oder Bauunternehmungen im Küstenbereich, wo sie immer wieder geräumt werden müssen. Wir wollen insbesondere untersuchen, wie chemische Verbindungen aus dem Sprengstoff, darunter auch krebserregende Stoffe, freigesetzt werden und zu welchem Anteil sie in die marine Nahrungskette gelangen.“

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