Entsetzen über Köstinger-Vorstoß zum Einackern von Biodiversitätsflächen

GLOBAL 2000 fordert dringend Umsetzung des Green Deal

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Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 ist entsetzt, dass Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger im heutigen EU-Agrarministerrat den Vorstoß vorantreibt, die Biodiversitätsflächen einzuackern. Biodiversitätsflächen sind „ungenutzte“ Flächen und damit wichtige Rückzugsgebiete für Bienen, Bestäuberinsekten und Vögel. Biodiversitätsflächen leisten einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung des Artensterbens in Europa und sind im Rahmen der Gemeinsamen der EU (GAP) als solche festgeschrieben. „Kurzfristige Reaktionen auf einen drohenden Engpass bei Getreide dürfen sich nicht negativ auf langfristige Lösungen für die Ernährungssicherheit, die Wiederherstellung der biologischen Vielfalt und den Klimaschutz auswirken. Das ist, als zünde man sein Haus an, weil einem kalt ist“, kommentiert GLOBAL 2000-Umweltchemiker Helmut Burtscher-Schaden die heute bekannt gewordenen Pläne von Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger.

GLOBAL 2000 schlägt als sinnvolle und wirksame Sofortmaßnahmen ein umgehendes Zurückfahren der Futtermittel- und Agrartreibstoffproduktion vor. Laut Agrarmarkt Austria (AMA) flossen in der Anbausaison 2020/2021 nur 27 Prozent der österreichischen Getreideernte in die , während 32 Prozent in die Tierfütterung und weitere 20 Prozent in die Treibstoffproduktion flossen. Eine Reduktion der Fleischproduktion um 10 Prozent würde erhebliche Kapazitäten für die Ernährung der Menschen freisetzen – und hätte zudem positive Auswirkungen auf die Klimabilanz der . „Die Zerstörung jener Biodiversitätsflächen, deren eigentlicher Zweck es ist, auch in Zukunft die Voraussetzungen für die Lebensmittelproduktion zu gewährleisten, ist keine Option! Die EU und die österreichische Bundesregierung dürfen dem Druck der Agarlobbies im Windschatten des Ukraine-Krieges nicht nachgeben. Der Green Deal darf nicht zum Bauernopfer werden“, fordert die österreichische Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000.

Die erfolgreiche „Europäische Bürgerinitiative Bienen und Bauern retten“ hat heute in einem Offenen Brief an die EU-Kommission und die Mitgliedsstaaten appelliert, die Maßnahmen des European Green Deal zur Förderung einer - und biodiversitätsfreundlichen Landwirtschaft zu intensivieren. Helmut Burtscher-Schaden, einer der Initiator:innen und Sprecher der Initiative wird am Mittwoch, 23.03.22 auf Einladung des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses (EESC) dazu ab 16:30 Uhr bei der Plenarsitzungsprechen. Das Event wird hier als Livestream übertragen.

Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000/Friends of the Earth Austria
www.global2000.at