Auf dem Holzweg

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Mit Tropenholz ist man auf dem Holzweg, denn illegale Abholzung ist leider in vielen waldreichen Ländern der Welt immer noch gang und gäbe. Die internationale Nachfrage nach billigem Holz ist ein starker Motor für die Zerstörung der Wälder. Und auch in kommt illegales Holz auf den Markt.

Die Zerstörung der Wälder führt zum Verlust der , zur Beeinträchtigung des Wasserkreislaufs und zum Klimawandel. Und damit nicht genug –sie verschlechtert auch die Lebensbedingungen der indigenen Völker, die von und mit dem Wald leben und trägt maßgeblich zu deren Verarmung bei. Beinahe ein Fünftel des gesamten Holzes in der Europäischen Union stammt aus illegalen oder vermutlich illegalen Quellen. Illegal abgeholzt wird aber nicht nur in entfernten Ländern wie Indonesien oder Brasilien, sondern auch in Europa, etwa am Balkan oder in Russland. Sogar innerhalb der EU wird ohne behördliche Genehmigung geschlägert. Hier vor allem in den neuen EU-Mitgliedsländern wie Estland, Bulgarien oder der Slowakei. Es könnte also durchaus sein, dass der Sessel, auf dem Sie gerade sitzen, ebenfalls aus illegalem Holz ist.

Merbau – meist illegal und vom Aussterben bedroht
Die Tropenholzart Merbau, auch unter dem Namen Borneo-Teak bekannt, ist eine der wertvollsten, langlebigsten und gewinnbringendsten Tropenholzarten.

Leider ist ihr natürliches Vorkommen in den meisten Ländern erschöpft. Also wird illegal damit gehandelt. Der geschätzte Anteil illegalen Merbaus am gesamten Merbauexport liegt zwischen 80 und 90 Prozent. Merbau ist der kommerzielle Handelsname für Holz von Intsia Spec., einer tropischen Baumart, die auf der roten Liste (www.iucnredlist.org) bedrohter Arten der IUCN (Weltnaturschutzunion) als gefährdet angeführt ist. Das harte Merbauholz wird gerne für Holzböden und Außentüren verwendet. Merbau-Bäume in kommerziell nutzbaren Mengen kommen derzeit ausschließlich auf der Insel Neuguinea vor. Diese Insel ist Heimat des drittgrößten Regenwaldes weltweit, direkt nach dem Amazonas und dem Kongo-Regenwald. Der Regenwald der Insel Neuguinea ist Teil des „Paradise Forest“, einem eindrucksvollen Wald, der sich über Südostasien, Papua-Neuguinea, Indonesien und den Salomon-Inseln erstreckt. Indigene Völker leben seit vielen Generationen in und mit diesem Wald, der eine weltweit einzigarte beheimatet. In diesem Ökosystem finden sich Tiere wie Orang-Utans, Elefanten und Tiger sowie über 1500 Vogelarten.

Das gefährdete Merbau ist auch in Österreich erhältlich
Eine Recherche von GLOBAL 2000 zeigt, dass Merbau auch in Österreich leicht erhältlich ist. Wir besuchten verschiedene Baumärkte und mussten feststellen, dass man in fast allen Merbau kaufen kann. Besonders beliebt ist Merbau bei uns als Holzboden. Die Tatsache, dass dieses gefährdete Tropenholz bei uns in Österreich so einfach zu bekommen ist, hat uns schockiert. JedeR einzelne von uns sollte beim Holzkauf versuchen, nachhaltig produzierte Hölzer aus der eigenen Region zu kaufen. Bei aller Verantwortung, die jedeR Einzelne beim täglichen Einkauf hat, ist es aber unerlässlich, dass die Politik Rahmenbedingungen vorgibt. Es sollte bald nicht mehr möglich sein, illegales Holz in Europa zu kaufen.

Verkauf von illegalem Holz muss strafbar werden
Seit 2003 gibt es auf EU-Ebene einen Aktionsplan, um illegales Abholzen und den Handel mit illegalem Holz zu bekämpfen. Dieser heißt FLEGT (Forest Law Enforcement Governance and Trade). Ein Punkt dieses Aktionsplans ist die Schaffung eines Gesetzes gegen den Handel mit Holz illegalen Ursprungs. Denn es ist wichtig zu gewährleisten, dass nur Holz und Holzprodukte aus legalen Quellen auf den EU-Markt gelangen. Dieses Gesetz muss die Regierungen der Mitgliedstaaten sowie Unternehmen in die Pflicht nehmen, die Wälder zu schonen. Dieses Gesetz wird auf EU-Ebene gerade heiß diskutiert und soll demnächst beschlossen werden. Wir von GLOBAL 2000 setzen uns mit all unserer Kraft dafür ein, dass dieses Gesetz ein starkes wird, denn diese einmalige Chance muss genutzt werden, damit die letzten Wälder unserer Erde und die Menschen, die in und mit dem Wald leben, nicht verschwinden.

GLOBAL 2000/Friends of the Earth Austria
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