Torfausstieg: Tempo zu zögerlich

Der Bundesrat bekennt sich in seinem Bericht vom 14. Dezember erfreulicherweise zu torffreien Schweizer Gärten. Zum Erreichen dieses Ziels setzt er aber weiterhin auf freiwillige Massnahmen der Importeure und Grossverteiler. Pro Natura bezweifelt, dass Freiwilligkeit zählbare Resultate liefern wird. Die Naturschutzorganisation fordert ein unmissverständliches Torfimport-Verbot und einen verbindlichen Zeitplan für den Torfausstieg.

Hier hat die Natur keine Chance: Industrieller Torfabbau im Baltikum auch für Schweizer Gärten und Balkone . © Beat Hauenstein / Pro Natura

Damit die Blumen in den Schweizer Beeten und auf Schweizer Balkonen vermeintlich üppiger blühen, werden in anderen Teilen Europas wertvolle und Moorlandschaften zerstört. Moore sind nicht nur besonders wichtige Lebensräume für seltene Tier- und Pflanzenarten wie den rundblättrigen Sonnentau. Sie sind riesige natürliche CO2-Speicher. Der Schweizer Torfhunger zerstört nicht nur imposante Landschaften und Lebensräume. Er führt auch dazu, dass sich durch den industriellen Torfabbau der Ausstoss von klimaschädlichem CO2 erhöht.

Allzu gutgläubiger Bundesrat
In seiner Antwort auf das Postulat der Ständerätin Verena Diener (GLP) legt der Bundesrat heute Zeugnis ab, dass die dereinst ohne Torfimporte auskommen soll. Darüber ist Pro Natura sehr erfreut. Ärgerlich ist hingegen die zaghafte Vorgehensweise, die der Bundesrat für den Schweizer Torfausstieg vorschlägt: Er setzt immer noch auf freiwilligen Verzicht der Importeure und Detailhändler, obwohl dies in den letzten Jahren nicht zum gewünschten Resultat geführt hat. «Für einen raschen Ausstieg wird das nicht genügen», kritisiert Mirjam Ballmer, Projektleiterin Naturschutzpolitik bei Pro Natura, das Vorgehen des Bundesrates. «Beim Geschäft mit dem geht es um Millionen. Sollen wichtige Moorflächen noch gerettet werden, muss jetzt rasch gehandelt werden», fordert Mirjam Ballmer.

Torffrei im Jahr 2020
Pro Natura verlangt ein klares Importverbot für Torf mit einem verbindlichen Zeitplan und mit dem Ziel, bis zum Jahr 2020 torffreie Schweizer Gärten zu haben. Schon heute sind torffreie Ersatzerden erhältlich, die den torfhaltigen Produkten ebenbürtig sind.

[CH] 14. Dezember 2012 – Pro Natura
www.pronatura.ch