Buckelwale © Darren Jew
Buckelwale © Darren Jew

Die Umweltschutzorganisation WWF (World Wide Fund for Nature) visualisiert in einem neuen Bericht erstmals die Wanderrouten von über 800 besenderten Walen. Satelitenaufnahmen der letzten 30 Jahre zeigen ein dramatisches Bild der verschiedenen Bedrohungen, denen sie entlang ihrer Wege ausgesetzt sind: , Schifffahrt, -, - und Schadstoffbelastung machen die Routen der zu tödlichen Hindernisparcours“, warnt Axel Hein, Meeresexperte des WWF . Alle Walarten in allen Regionen der Welt sind betroffen – insbesondere Großwale, die weite Strecken durch die Ozeane ziehen. Damit sich Populationen erholen können, müssen weltweit Schutzgebiete ausgeweitet, besser verknüpft und menschliche Gefahren reduziert werden, fordert der WWF.

Weite Wege, viele Bedrohungen

Wale wandern teilweise über Tausende von Kilometern jedes Jahr. Auf ihren Wegen ziehen sie oft entlang von Küsten, aber auch über den offenen Ozean, in und aus internationalen und nationalen Gewässern. „Die tödlichste Gefahr ist der Beifang in Fischereigeräten. Jedes Jahr verenden so etwa 300.000 Wale, Delfine und Schweinswale“, erklärt Hein. Wale leiden unter multiplen menschlichen Einflüssen. In Gebieten, in denen sie fressen, sich paaren, gebären und ihre Jungen aufziehen, aber auch auf den Wegen dazwischen. Die negativen Effekte der industriellen Fischerei, Schiffskollisionen, Schadstoff-, Plastik- und Lärmbelastung, Lebensraumverlust sowie die Klimakrise summieren sich und unterlaufen erfolgreiche Schutzbemühungen.

Konterkarierte Schutzmaßnahmen, bedrohte Arten

Der erzeugte Druck durch menschliche Aktivitäten im Meer schmälert den Erfolg jahrzehntelanger Schutzbemühungen nach dem Ende des industriellen Walfangs. Buckelwale galten in den 1960er Jahren als nahezu ausgerottet. Dank internationaler Maßnahmen tummeln sich heute wieder um die 80.000 in den Meeren. Sie haben damit fast ihren historischen Bestand erreicht. Die Populationen von Blau-, Finn- und Furchenwalen erholten sich ebenfalls über die Jahre. „Doch die vielen menschlichen Einflüsse machen viele Fortschritte zunichte. Sechs der dreizehn großen Walarten gelten heute als gefährdet oder vom Aussterben bedroht“, sagt WWF-Experte Hein.

Zu den am stärksten betroffenen Arten gehört der Nordatlantische Glattwal, der zwischen Kanada und den Vereinigten Staaten wandert. Sein Bestand ist mit nur 336 Exemplaren auf dem niedrigsten Stand seit 20 Jahren, er ist vom Aussterben bedroht. Zwischen 2017 und 2021 starben 34 Nordatlantische Glattwale durch Schiffskollisionen und in Fischereigeräten. Bereits wenige weitere Todesfälle gefährden das Überleben dieser Population.

Der WWF-Bericht enthält einige der bisher umfassendsten Daten über die großräumigen Bewegungen von Walen durch die Weltmeere. „Er zeigt uns, dass wir dringend handeln müssen, bevor Arten wie der Nordatlantischen Glattwal für immer verschwinden. Die Daten liefern uns die nötige wissenschaftliche Grundlage, um Maßnahmen und nötige Entscheidungen zu ihrem Schutz zu identifizieren. Es braucht einen Verbund von Schutzgebieten, damit Wale ungestörter leben können“, appelliert Hein.

WWF Österreich
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