Greenpeace: Japan muss Walfang sofort beenden

Japanische Regierung startet neues Walfangprogramm im Südpolarmeer

Wien/ Tokio – Die erste japanische Walfangflotte ist heute unter dem Vorwand der wissenschaftlichen Forschung in die Antarktis aufgebrochen. Greenpeace fordert die japanische Regierung auf, die Fahrt der Walfangflotte zu stoppen und den neuen zu unterbinden. Die Expedition sei aus wissenschaftlicher Sicht völlig unnötig und missachtet die Ergebnisse des Internationalen Gerichtshofes (IGH).

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© Jeremy Sutton-Hibbert / Greenpeace

„Es ist vollkommen inakzeptabel, dass die japanische Regierung den internationalen Gerichtshof ignoriert“ so Greenpeace-Meeressprecher Lukas Meus und erklärt weiter: „Der Schein trügt, denn mit dem neuen Walfangprogramm betreibt die japanische Regierung unter dem Deckmantel der Forschung kommerziellen Walfang.“ Mit dem neuen Walfangprogramm “NEWREP-A” (New Scientific Whale Research Program in the Antarctic Ocean) stehen in den nächsten 12 Jahren 3.996 Minkewale im Visier der Walfangjäger. Das neue Programm folgt auf eine Entscheidung des Internationalen Gerichtshofes aus dem Jahr 2014. Der IGH urteilte damals, dass der japanische Walfang nicht wissenschaftlichen Zwecken diene, weshalb die japanische Regierung keine Genehmigung zum Walfang erhielt. „Japan bewies im Vorjahr, dass wissenschaftliche Forschung auch ohne die Tötung von Walen möglich ist. Es gibt keinen Grund, weshalb es dieses Jahr anders und der Walfang plötzlich notwendig sein sollte“ so Meus.

Im Mai dieses Jahres erklärte die Internationale Walfangkommission, dass das neue Programm „NEWREP-A“ zu wenige Informationen enthielte, um wissenschaftlichen Walfang zu legitimieren und forderte mehr Informationen. Doch im Oktober 2015 teilte die japanische Regierung den Vereinten Nationen mit, dass sie eine Rechtsprechung der Internationalen Walfangkommission nicht akzeptieren wird. Bislang hielt sich die japanische Regierung an internationales Recht und rechtliche Ergebnisse. Mit dem heutigen Aufbruch der Walfangflotte ändert die japanische Regierung ihre Haltung um 180 Grad.

Seit 1986 sind der Fang und die Tötung von Walen für kommerzielle Zwecke von der Internationalen Walfangkommission verboten. Die Japanische Walfangindustrie nutzte jedoch seit damals ein Schlupfloch und berief sich auf Artikel 8 der „Internationalen Konvention“ zur Regulierung des Walfangs. Dem Artikel zufolge dürfen Wale zu wissenschaftlichen Zwecken getötet und die Nebenprodukte wie Walfleisch verkauft werden. „Es darf nicht sein, dass die japanische Regierung aus vermeintlichen Forschungszwecken Wale jagt. Die Tötung der Wale muss endlich ein Ende nehmen.“ fordert Meus abschließend.

[AT] 01. Dezember 2015 – Greenpeace Austria
www.greenpeace.org/austria/de