GLOBAL 2000 reagiert auf Kritik an Pestizidatlas

Eine vereinfachte Grafik im Pestizidatlas mangelhaft - Klärung von Begrifflichkeiten – Forderung nach Daten

Die Veröffentlichung des Pestizidatlas 2022 von GLOBAL 2000, der Heinrich-Böll-Stiftung, dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und dem Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN Germany) vor zwei Tagen hat zu zahlreichen Diskussionen und Kommentaren geführt. Einige dieser Meldungen möchte GLOBAL 2000 gerne kommentieren.

Der Pestizidatlas beinhaltet eine Grafik (Seite 15), die Fakten zum Pestizideinsatz vereinfacht darstellt. Die betreffenden Informationen sind aber vollständig und korrekt im nebenstehenden Text (Seite 14) angegeben. Für die vereinfachte Form der Grafik möchten wir uns entschuldigen – in der zweiten Auflage des Pestizidatlas werden wir diese Grafik entweder dementsprechend verändern oder ganz weglassen.

Von einem Rückgang der Absatzmenge der chemisch-synthetischen Insektizide kann man nur dann sprechen, wenn man etliche Stoffgruppen nicht in die Berechnung mit einschließt.

In der Presse-Aussendung zum Pestizidatlas wurde erwähnt, dass im Jahr 2020 in 13.395 Tonnen ausgebracht werden. Der Vollständigkeit halber erwähnen wir hier auch gerne die volle Passage aus dem Pestizidatlas: (…) Im Jahr 2020 wurden in Österreich 13.395 Tonnen Pestizide ausgebracht. Diese enthalten 5.595 Tonnen aktive Pestizidwirkstoffe. Ohne Berücksichtigung der Gruppe der reaktionsarmen Gase – wie Kohlendioxid, das gegen Vorratsschädlinge in der Lagerhaltung eingesetzt wird – beträgt die Wirkstoffmenge 3.424 Tonnen, davon 1.959,7 Tonnen chemisch-synthetischer Wirkstoffe. (…)

In oben genannter Aussendung ist auch dieser Satz zu finden: (…) Auch in der EU liegt der Einsatz mit rund 480.000 Tonnen auf hohem Niveau (…) Hier ist tatsächlich von Wirkstoffmengen die Rede, die insgesamte Menge der Pestizide beträgt somit in etwa das vierfache.

„Es freut uns, dass der neue Pestizidatlas mit so großem Interesse angenommen wird und zu reger Diskussion führt. Die Rückmeldungen übersteigen unsere Erwartungen und wir freuen uns über den großen positiven Zuspruch, aber auch über die kritischen Stimmen.“ so Dagmar Gordon, Leitung Pestizid-Reduktionsprogramm bei GLOBAL 2000, „Eine gründliche Auseinandersetzung mit dem großen und wichtigen Thema Pestizideinsatz in Österreich, Europa und letztlich der ganzen Welt ist dringendst nötig. Das sind wir auch nicht zuletzt unseren Bäuerinnen und Bauern schuldig.“

„Leider sind viele Daten, die ein wirklich absolut umfassendes Bild ergeben würden, nicht verfügbar.“ so Thomas Durstberger, Co-Autor des Pestizidatlas und Pestizidexperte bei GLOBAL 2000, „Wo die Pestizide in Österreich genau ausgebracht werden, ist nicht genau bekannt. Diese Daten wären aber immens wichtig, um Gesundheits- und Umweltgefährdungen erkennen zu können!“

GLOBAL 2000 lädt die Kritiker des Pestizidatlas sehr gerne ein, um über die behandelten Thematiken zu diskutieren. Nur eine gemeinsam geführte und ergebnisorientierte Diskussion kann mithelfen, die großen ökologischen, ökonomischen und sozialen Herausforderungen zu bewältigen, vor denen die steht. „Wohin mangelnder Ausgleich bei unterschiedlichen Meinungen führen kann, sehen wir deutlich anhand der mittlerweile völlig überhitzten Diskussionen rund um SARS Cov2. Soweit darf es bei dem wichtigen Thema Landwirtschaft und Pestizideinsatz nicht kommen.“ so Gordon abschließend.

Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000/Friends of the Earth Austria
www.global2000.at