UN-Klimakonferenz: Abkommen ist ein historischer Schritt

Greenpeace kritisiert jedoch fehlende Ambition

Paris/Wien – Im Rahmen der UN-Klimakonferenz in Paris haben sich die 196 teilnehmenden Staaten heute auf ein international gültiges Klimaabkommen geeinigt. Aus Sicht der Umweltschutzorganisation Greenpeace ist das Abkommen zwar ein historischer Schritt, greift aber noch nicht weit genug um den Klimawandel einzudämmen. Denn obwohl sich die Staaten darauf geeinigt haben, die globale Erderwärmung auf weit unter zwei Grad zu begrenzen, soll die Umsetzung spät erfolgen: Erst im Laufe der zweiten Jahrhunderthälfte will man den Ausstoß an Emissionen auf Null senken.

„Das wäre so, als ob man sich jetzt dazu entscheidet die Stromkosten zu senken, aber erst in einem Jahr das brennende Licht in der Wohnung abdreht“, sagt Adam Pawloff, Klima- und Energiesprecher von Greenpeace in und Beobachter der UN-Klimakonferenz: „Ein guter Ansatz, doch an der Umsetzung hakt es noch.“ Trotz der zeitlichen Verzögerung bedeutetet dieses Ziel ein absehbares Ende von Kohle, Öl und . Denn um den Treibhausgasausstoß in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts auf Null zu senken, muss der Ausstoß von CO2 bereits wesentlich früher gestoppt werden. „Jetzt wird sich jeder Investor drei Mal überlegen, ob er weiterhin Geld in Kohlekraftwerke oder Ölprojekte stecken möchte. Das Ende der fossilen Ära wurde heute eingeläutet“, sagt Pawloff.

Weitere positive Aspekte des Abkommens aus Sicht von Greenpeace: Auch der universelle Zugang zu erneuerbarer Energie aus Wind-, Wasser- und Solarkraft ist im Text erwähnt. Zudem wurde auch die Klimafinanzierung für die Jahre 2020 bis 2025 beschlossen. Mit 100 Mrd. US-Dollar jährlich sollen Entwicklungsländer in dieser Zeit unterstützt werden. „Jetzt muss auch Österreich eine verbindliche Klimafinanzierungszusage für den Zeitraum nach 2020 auf den Tisch legen. Diese ist bis heute noch überfällig“, ergänzt Pawloff.

Im Vorfeld der Konferenz haben über 170 Staaten zugesagt ihren Treibhausgasausstoß in unterschiedlichem Ausmaß zu reduzieren. Diese selbstgesetzten nationalen Klimaziele greifen aber nicht weit genug und würden zu einer Erderwärmung von etwa 2,7 Grad Celsius führen. Daher hat sich Greenpeace für einen Mechanismus stark gemacht, mit dem diese Zusagen noch vor deren Inkrafttreten im Jahr 2020 nachgebessert werden können. Geeinigt hat man sich heute lediglich auf eine Überprüfung – ohne dabei die Zusagen höher ansetzen zu müssen. „Damit läuft die Welt Gefahr, dass sich die Temperatur, statt auf maximal zwei Grad, auf drei oder sogar vier Grad erwärmt. Die Klimafolgen wären in diesem Fall nicht absehbar“, betont Pawloff.

„Insgesamt lässt sich jedoch festhalten, dass nach Jahren des Stillstands endlich wieder Bewegung in die internationale kommt. Jetzt müssen die Staaten ihre Hausaufgaben machen und den Weg für 100 Prozent erneuerbare Energie ebnen. Will man die Auswirkungen des Klimawandels eindämmen, muss das bis spätestens zum Jahr 2050 geschehen“, so Pawloff abschließend.

[AT] 12. Dezember 2015 – Greenpeace in Zentral- und Osteuropa
www.greenpeace.org/austria/de/