Ob in Luzern, Lausanne oder Lugano: Bei winterlichen Spaziergängen an Schweizer Seen ist die Lachmöwe nicht zu übersehen. Doch wie viele dieser kleinen Möwen verbringen den Winter wirklich bei uns? Die erste schweizweite Zählung seit 1979 soll nun helfen, Klarheit zu schaffen.

So kennt man die Lachmöwe: Auf einem Geländer wartet ein ganzer Trupp, um den Enten das von Passanten zugeworfene Brot abzuluchsen.
Foto © Harry Kälin

Sempach. – Wer am Winter an einem See spazieren geht, kennt sie: Die Lachmöwe. Neugierig und immer auf der Suche nach etwas Fressbarem, lässt sie sich meist leicht beobachten und traut sich oft sogar bis auf wenige Meter an Menschen heran.

Doch wenn der Frühling naht, verlassen die meisten Lachmöwen die wieder. Nur einige Hundert Paare brüten in rund einem Dutzend Kolonien in der Schweiz, weshalb die Art im Sommer bei uns oft erstaunlich schwer zu beobachten ist. Alle anderen Lachmöwen fliegen zu den Feuchtbiotopen, Seen, Flüssen und Küsten in ganz Mittel- und Osteuropa zurück, um dort zu brüten.

Erst nach der Brutzeit kommen die Lachmöwen in grosser Zahl in die Schweiz: Die Vogelwarte schätzt, dass über 40 000 Individuen aus ganz Europa in der Schweiz überwintern. Doch die Schätzung ist ungenau, weil sich die regulären Zählungen von Wasservögeln auf Gewässer beschränken. Lachmöwen halten sich tagsüber aber oft weitab der Gewässer auf, um auf Äckern und Wiesen nach Würmern zu suchen.

Erst wenn sich die Lachmöwen abends an gemeinsamen Schlafplätzen an grösseren Seen versammeln, ist es möglich, den gesamten Bestand zu erfassen. An rund 20 Seen sowie am Dreiländereck in Basel werden deshalb Ende Januar über 200 Freiwillige Wind, Wetter und Kälte trotzen, um bei dieser speziellen Zählung mitzumachen.

Die letzte nationale Schlafplatzzählung liegt bereits weit zurück: Sie datiert aus dem Jahr 1979. Von der bevorstehenden Zählung, erhoffen sich die Schweizerische Vogelwarte und die internationale Vogelkunde einen verlässlichen Überblick über die Bestandsentwicklung der Lachmöwe, bei der in den letzten Jahren in ganz Mitteleuropa Bestandsrückgänge verzeichnet wurden.

Schweizerische Vogelwarte Sempach
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