Island will 250 Wale töten

    2006 hatte Island schon sechs Finnwale erlegt, nun sollen dieses Jahr 150 Finnwale folgen. Weltweite Proteste sollen die isländische Regierung von diesen Plänen abbringen. © IFAW

    Reykjavik. 250 Wale sollen dieses Jahr in Island erlegt werden. Das kündigte Island Fischereiminister Steingrimur J. Sigfusson gestern am späten Nachmittag an. 100 Zwergwale und 150 der gefährdeten Finnwale stehen nun auf der Abschussliste. Mehrere Länder, darunter Deutschland, die USA und Großbritannien, sowie der IFAW (Internationaler Tierschutz-Fonds) hatten in den letzten Wochen versucht Island dazu zu bewegen, den Walfang nicht weiter zu führen.

    Der Fischereiminister der Vorgängerregierung, Einar K. Gudfinnsson, hatte in den letzten Tagen seiner Amtsgeschäfte und nach Rücktritt seiner Regierung noch eine Fangquote für den kommerziellen Walfang erlassen. Demnach sollten bis 2014 jährlich 150 der gefährdeten Finnwale und 100 Zwergwale erlegt werden. Der amtierende Fischereiminister Steingrimur J. Sigfusson hat mit seiner Entscheidung lediglich die Quote auf ein Jahr verkürzt, ohne weitere Ausführungen über die kommenden Jahre zu machen.
    Der IFAW lehnt jeglichen kommerziellen und wissenschaftlichen Walfang ab, da er grausam und unnötig ist. Meinungsumfragen in Island und eine unabhängige wirtschaftliche Untersuchung in dem Land haben gezeigt, dass es in Island nur einen sehr kleinen Markt für Walfleisch gibt. Nur 1,1% der Isländer essen Walfleisch einmal oder öfter in der Woche. Whalewatching hingegen ist eine der größten Touristenmagneten Islands und ist eine humane und lukrative Alternative.
    „Die neue Walfangquote ist absurd,“ kommentiert Andreas Dinkelmeyer, IFAW-Wal-Campaigner. „Die Lagerhallen sind voll mit Walfleisch, auch in Japan, dem einzigen Markt für Walfleischexporte für Island. Hinzu kommt, dass die gefährdeten Walarten sich bis heute nicht vom Walfang im großen Stil erholt haben. Island sollte endlich den Walfang beenden.“
    Der Walfleisch-Berg in Japan wächst seit einigen Jahren beständig an. Gegenwärtig lagern über 3 000 Tonnen vom sogenannten wissenschaftlichen Walfang Japans in den Gefrierhäusern.
    2007 durften in Island neun Finnwale und 30 Zwergwale getötet werden, 2008 hatte der damalige Fischereiminister eine Quote von 40 Zwergwalen erlassen.

    International Fund for Animal Welfare (IFAW)
    www.ifaw.org